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"Eine kleine Dorfgeschichte" (von Georg Kreischer)

Zwischen Wald und Strom eingebettet und von der einstigen Grafschaft Moers her geprägt, vermittelt Baerl sowohl seinen Bewohnern als auch den Besuchern des Dorfes ein gleichermaßen freundliches Bild. Die ursprünglich eigenständige Bürgermeisterei Baerl wurde 1910 durch Regierungsverfügung mit der Bürgermeisterei Repelen zur Gemeinde Repelen-Baerl vereinigt, die sich ab 1950 Gemeinde Rheinkamp nannte. Mit dem 01. Januar 1975 verlor Baerl seine traditionell gewachsenen Einbindungen und wurde der Stadt Duisburg angegliedert.

Eine erste urkundliche Erwähnung des Dorfes findet sich 1234 im Zusammenhang mit dem hier jahrhundertelang ansässigen adeligen Geschlecht derer "von Barle", dessen Rittersitz als festes Haus mit Wall und Graben einst zwischen der Kirche und dem Paschmannhof lag. Vertreter dieses Geschlechtes, die Ritter Cunradus und Arnoldus de Barle, werden im Jahr 1234 bei einer vor dem Grafen von Moers bestätigten Güterübertragung an das Kloster Kamp als Zeugen benannt.

Die frühe Geschichte des Dorfes liegt im Dunkeln, doch seine Menschen haben in alter Zeit neben Kriegs- und Hungersnöten auch durch das Wüten des ungebändigten Rheinstromes immer wieder großes Leid erfahren müssen. Nachdem die Hochwasserfluten des Rheins gegen Ende des 16. Jahrhunderts außer der Halener Petrikirche auch die Binsheimer Kapelle hinwegspülten und den Ortsteil Lindekum in den Wellen versinken ließen, sind besonders aus den nachfolgenden Jahren 1658, 1740, 1799 und 1855 verheerende Hochwasserkatastrophen überliefert, die das Leben von Mensch und Vieh bedrohten und auch zur Veränderung des Landschaftsbildes beigetragen haben. So entstand 1799 im Strudel eines Deichbruches auch die am Damm nach Binsheim hin gelegene Blaue Kuhle.

Ältestes Zeugnis aus längst vergangenen Tagen gibt die inmitten des alten Friedhofes gelegene und unter Denkmalschutz stehende Dorfkirche. Im Zusammenhang mit ihrem Patronat, das als klevisches Erblehen galt, findet sie erstmalig im Jahr 1262 eine urkundliche Erwähnung. Wohl an die 800 Jahre sind mit wechselvollem Zeitgeschehen über das altehrwürdige Gotteshaus hinweggegangen. Kriegerische Zeiten und Wassersnöte haben alle Nachrichten über seine frühe Baugeschichte ausgelöscht. Die in ihren romanischen Bauteilen aller Wahrscheinlichkeit nach auf das Ende des 12. Jahrhunderts zurückgehende Kirche war in vorreformatorischer Zeit der heiligen Lucia geweiht und dürfte vermutlich durch einen Klever Grafen gegründet worden sein. Der gotische Chor sowie das obere Stockwerk des Turmes werden in ihrer Entstehung dem 15. bis 16. Jahrhundert zugerechnet. Seit dem Einzug der Reformation im Jahre 1561 wird in der Kirche evangelischer Gottesdienst gehalten.

Eine besondere Zierde des Dorfes sind seine beiden Windmühlen. Die in der Ortsmitte anmutig auf einem Hügel gelegene Lohmanns-Mühle wurde nach Aufhebung des Mahlzwanges im Jahr 1805 errichtet. Ihre achtkantige Ziegelbauweise macht sie für den Niederrhein zu einer einmaligen Besonderheit. Der Abbau und Verkauf des Flügelkreuzes im Winter 1921/22 führte zu einer Umstellung des Mahlvorganges auf Motorbetrieb. Jahrzehntelang zerrte nach Einstellung der Müllerei Wind und Wetter am Mühlenturm, bis die damalige Gemeinde Rheinkamp, unterstützt durch den Baerler Heimat- und Bürgerverein, 1957 eine erste Restaurierung durchführte und der Mühle 1963 wieder zu ihren Flügeln verhalf. Das 1973 durch einen schweren Sturm beschädigte Flügelkreuz wurde 1974 solide erneuert, und die unversehrte Mühle bot so wieder ein altvertrautes Bild. Am 18.12.2000 wurde die Mühle durch Brandstiftung, bis auf das stehengebliebene Mauerwerk, zerstört. Die Wiederaufbaumaßnahmen wurden eingeleitet.

Von ihrem erhöhten Platz an der Terrassenkante grüßt die Lohmühle weit ins Land. Sie steht im Ortsteil Lohheide auf geschichtsträchtigem Boden, wo sich bereits vor 1412 schon Windmühlenflügel drehten. Die heutige Lohmühle wurde 1834 aus Feldbrandsteinen erbaut, nachdem ihre Vorgängerin, eine Bockwindmühle, 1832 einem Herbststurm zum Opfer gefallen war. Nach dem Verlust ihrer Flügel im Jahre 1916 wurde die Mühle bis zum endgültigen Stillstand im Jahr 1960 mit Motorkraft betrieben. Sie hat auch heute noch ein intaktes Mahlwerk und zeigt sich nach den Restaurierungen von 1965 und 1974 wieder mit neuen Flügeln in ursprünglicher Gestalt.

Zu Baerl und seinem grünen Kranz des Waldes, der Rheinaue und den weiten Ackerflächen gehört auch der Strom, von dessen Ufer der Blick auf zwei markante Bauwerke fällt. Die dem Eisenbahnverkehr dienende dreibogige Knipp-Brücke wurde 1911/12 erbaut. Die Wiederherstellung des im Zweiten Weltkrieg durch Sprengung zerstörten rechtsrheinischen Brückenabschnittes konnte bereits im Februar 1946 abgeschlossen werden. Von 1929 bis 1983 verkehrten über diese Brücke auf der Strecke Moers-Oberhausen auch Personenzüge, wovon das heute noch erhaltene Stationsgebäude des bereits 1971 geschlossenen Baerler Bahnhofs zeugt.

Formschön und geradezu elegant verbindet die neue Autobahnbrücke die beiden Ufer des Rheines. Ihr Bau begann mit den ersten Rammschlägen vom 14. Oktober 1986 und fand seinen Abschluß mit der Freigabe für den Verkehr am 19. Juni 1991. Die für Fußgänger und Radfahrer gleichermaßen zugängliche Brücke bietet einen herrlichen Rundblick über Baerl mit seiner reizenden Landschaft und den Strom. Dem Betrachter zeigt sich von hier aus das Bild eines anmutigen Dorfes, das sich heute als begehrter Wohnplatz und ebenso als beliebtes Naherholungsziel gleich großer Wertschätzung erfreut.

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